Hirtentäschelkraut – Heilpflanze im Juni

Hirtentäschelkraut – Capsella bursa-pastoris

Klein, unscheinbar und doch so wichtig für unsere biologische Vielfalt, das ist das Hirtentäschelkraut. Es kann durchaus 50-60cm hoch werden, erreicht diese Höhe allerdings nur noch in geschützter, freier Natur. Da es nährstoffreiche Böden zum Wachsen braucht findet man es häufig an Ackerrändern oder Feldrainen. Gleichzeitig wird es in der heutigen konventionellen Landwirtschaft durch Unkrautvernichter „vertrieben“. Aus dem Mittelmeerraum kommend findet man die Pflanze heute weltweit, welche Heilwirkungen sie hat erfahrt Ihr in dem folgenden Artikel.

Die Geschichte des Hirtentäschelkraut

Schon in der Antike kannten die Griechen und Römer das Hirtentäschel, und verwanden es hauptsächlich zur Blutstillung. Der römische Gelehrte Plinius der Ältere (23 – 79 n. Chr.) beschrieb in seiner „Naturalis Historia“ das Hirtentäschel als wirksam gegen innere und äußere Blutungen. Auch der botanische Name leitet sich vom lateinischen Capsella – kleine Kapsel, bursa – Börse und pastoris – dem Schäfer gehörend ab. Die dazugehörige Sage erzählt von einem Schäfer der seinen Beutel, in dem er sein Geld aufbewahrte an einen Busch hängte. Dieser Busch zauberte weitere Geldstücke in den Beutel. Die Samenkapseln des Hirtentäschel erinnern an die Felltaschen, die die Hirten bei sich zu tragen pflegten um ihre Habseligkeiten zu verstauen.

Im Mittelalter gelangte das Hirtentäschel in die Klostergärten und die Mönche, vor allem aber Hildegard von Bingen setzte das Kraut bei Blutungen und zur „Frauengesundheit“ ein.

Auch in der Traditionell Chinesischen Medizin wird es unter dem Namen „Shepherd’s Purse“ gegen Blutungen, aber auch bei „stagnierendem Blut“ eingesetzt. Also eine inzwischen weltweite Heilpflanze.

Phytotherapeutischer Einsatz von Hirtentäschelkraut

Wie schon oben erwähnt, wird auch heutzutage das Hirtentäschelkraut vorwiegend zur Blutstillung, beziehungsweise Regulierung von Blutungen eingesetzt. Die Wirkstoffe der Pflanze bewirken ein abdichten, so wie ein zusammenziehen der  Gefäße und somit eine schnellere Blutstillung. So kann es zum Beispiel bei Nasenbluten genauso angewendet werden wie bei starken Menstruationblutungen. Auch bei blutende Wunden kann man mit dem frisch zerrieben Kraut eine schnellere Blutstillung herbeiführen. Hierzu kann man die oberirdischen Bestandteile der Pflanze verwenden.

Aufgrund seiner die Gebärmutterkontraktion fördernden Wirkung darf es auf keinen Fall in der ersten Zeit der Schwangerschaft eingesetzt werden. Zur Einleitung der Wehen ist es hingegen, nach Rücksprache mit einem Heilkundigen, gut anzuwenden. 

Die Ambivalenz zwischen Blutstillend und gleichzeitig eine Blutung fördernd, findet sich auch, wenn man das Hirtentäschelkraut für die Herzgesundheit einsetzt. Hier kann es ähnlich des Weissdorns sowohl hohen Blutdruck senken auch niedrigen Blutdruck erhöhen. Auch hier zeigt sich eine regulierende Wirkung auf die Blutgefäße.

Bei zu Blutung neigenden Magengeschwüren eignet sich eine Teekur für 2-3 Wochen, hierzu werden jeden Tag bis zu 3 Tassen Tee getrunken (2 Teelöffel getrocknetes Kraut auf 250ml Wasser, zugedeckt 10 Minuten ziehen lassen). Die gleiche Dosierung gilt für starke Menstruationsblutungen, hier aber nur in der Zeit der Blutungen. Bei Nasenbluten kann man eine mit Tee getränkte Kompresse in das jeweilige Nasenloch stecken, alternativ die getrocknete Pflanze schnupfen. Auch bei Krampfadern oder Hämorrhoiden kann die Pflanze zum Beispiel als Bestandteil einer Salbe eingesetzt werden. Hier zeigt sich ebenfalls eine gefäßregulierende Wirkung, ähnlich wie bei der Rosskastanie.

Neben seinem Einfluss auf die Blutgefäße hat das Hirtentäschelkraut aber auch stoffwechselfördernde Eigenschaften, was ist zu einer guten Heilpflanze für verschiedenste Krankheitsbilder passt. Ob Rheuma, Arteriosklerose (hier wirkt es zudem noch entzündungshemmend) oder als Tee zum unterstützten bei der Gewichtsabnahme, da auch eine ausscheidende Wirkung zu seinem Spektrum gehört. 

Hirtentäschelkraut am Wegesrand

Das Hirtentäschelkraut am Wegesrand

Hirtentäschelkraut - Heilpflanze im Juni

Die ganze oberirdische Pflanze kann zur Therapie eingesetzt werden

Hirtentäschelkraut - Heilpflanze im Juni

Hier erkennt man gut die Namensgebenden Samenstände