Purpurner Sonnenhut – die Heilpflanze im Oktober

Purpurner Sonnenhut – Echinacea purpurea

Jetzt, wo die Erkältungszeit langsam losgeht, möchte ich eine Pflanze vorstellen, die in diesem Sommer auch in meinem Garten Einzug gehalten hat, der purpurne Sonnenhut. Da es weitere Pflanzen mit dem Namen Sonnenhut aus der Gattung der Rudbeckia gibt, wird die Echinacea auch als „Scheinsonnenhut“ bezeichnet. Sie ist aber die Pflanze mit den meisten Gesundheits- und vor allem Immunsystem förderlichen Inhaltsstoffen. Welche das sind und wie man diese für seine Gesundheit einsetzt erfahrt Ihr im folgenden Artikel.

Die Geschichte des purpurnen Sonnenhutes

Die Geschichte von Echinacea ist im Vergleich zu anderen Heilpflanzen relativ kurz da sie ursprünglich aus Nordamerika stammt und dort von den Einheimischen genutzt wurde. Der botanische Name Echinacea purpurea kommt von dem an einen Seeigel (griechisch „echinos“) erinnernden Blütenkopf, dieser ist von einem Strahlenkranz von pinkfarbenen (purpurea) Zungenblüten umgeben. Es gibt zwei weitere Echinaceaarten, welche aber abweichende Inhaltsstoffe aufweisen.

Die ersten Geschichten über ihre Heilwirkung stammen von Aussiedlern aus dem Amerika des 18. Jahrhunderts. Für die indigenen Stämme des Ostens und der Prärien Nordamerikas, unter anderem die Oglala Lakota, Cheyenne, Omaha, Kiowa und Comanche, war Echinacea eine der wichtigsten Heilpflanzen. Informationen über die Verwendung der Pflanze durch deren traditionelle Heiler reichen von der äußerlichen Anwendung bei Wunden, Verbrennungen und Insektenstichen über das Kauen von Wurzeln bei Zahnschmerzen und Halsentzündungen bis hin zur inneren Anwendung bei Schmerzen, Husten, Magenkrämpfen und Schlangenbissen. Dadurch wurde verständlicherweise das Interesse der weißen Siedler auf diese Heilpflanze gelenkt. Als erstes Echinacea-Präparat kam das sogenannte „Meyers Blood Purifier“ oder auf Deutsch „Meyers Blutreiniger“, um 1880 auf den Markt, zu seinen Indikationen zählten Rheuma, Neuralgien und Klapperschlangenbisse. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts war Echinacea das am häufigsten verwendete Pflanzenpräparat in den USA. Der kommerzielle Anbau in Deutschland begann um 1930, Chemiker und Pharmakologen begannen bald sich für Echinacea zu interessieren. Doch, obwohl es inzwischen über 400 Veröffentlichungen über die Pflanze und Dutzende Echinacea-Präparate auf dem Markt gibt, bleibt die wahre Identität über das Zusammenspiel der einzelnen Wirkstoffe bis heute offen.

Phytotherapeutischer Einsatz von Echinacea

Inhaltstoffe wie ätherische Öle, Polysaccharide, Echinacosid, Cichoriensäure (Kaffeesäure), Ketoalkene, Alkylamide usw. sind bekannt. Die Extrakte aus dem frischen blühenden Kraut und der Wurzel vom purpurnen Sonnenhut weisen immunstimulierende Eigenschaften auf und werden vor allem in der Prophylaxe und Therapie von häufigen Erkältungen, Grippe aber auch in der Sepsistherapie eingesetzt. Eine ganz besondere und sehr wichtige Rolle scheinen hier die Alkylamide zu spielen. Sie weisen zahlreiche immunmodulatorische und entzündungshemmende Eigenschaften auf. So steigern sie nicht nur das Immunsystem, sondern sorgen für eine immunmodulierende Wirkung in dem sie durch, sowohl hemmende als auch durch stimmulierende Effekte, für eine Regulierung der sogenannten Zytokine sorgen. Diese Zytokine wiederum sind körpereigene Stoffe, welche bei Infektionen eine wichtige Rolle spielen. So hilft der purpurne Sonnenhut sowohl zur Vorbeugung aber auch bei schon bestehendem grippalen Infekt. Auch bei häufigen Blasenentzündungen kann er eingesetzt werden, hier gibt es wie bei der Prävention vor Erkältungskrankheiten gute wissenschaftliche und erfahrungsmedizinische Studien.

Ähnlich wie schon bei anderen Heilpflanzen, wie zum Beispiel der Kapuzinerkresse oder dem Meerrettich beschrieben, kommt es auch bei Echinacea zu keiner Resistenzbildung bei Viren oder Bakterien. Diese macht bei synthetischen Wirkstoffen zunehmend Probleme, wie man an der Zunahme der Antibiotika resistenten Keime sieht.

Zu beachten ist, dass beim Trocknen der größte Teil der Wirkstoffe (vor allem die ätherischen Öle) verloren geht. So dass ein Tee aus getrockneten Pflanzenteilen kaum noch seine Wirkung entfalten kann, wohl aber einer aus der frischen Pflanze. Ebenso kann man aus den frischen Pflanzen, hier können alle Bestandteile angewendet werden, Tinkturen und daraus wieder Salben oder Auflagen für Wunden herstellen. Diese können nach Insektenstichen (im Akutfall hilft ja Spitzwegerich), Verbrennungen (hier sollte im Akutfall Johanniskrautöl angewendet werden) oder anderen „Hautirritationen“ wie geschlossenen Ekzemen helfen. Echinacea Salbe sollte anders als Ringelblumen Salbe (Calendula) nicht auf offene Wunden aufgetragen werden.

Aber auch wenn der purpurne Sonnenhut im Garten frisch „geerntet“  und verarbeitet werden kann, sollte man zur sicheren Vorbeugung gegen Erkältungskrankheiten auf Sonnenhut-Arzneimittel aus der Apotheke zurückgreifen. Hier wird die korrekte benötigte Dosierung gewähleistet und somit ist auch eine entsprechende Wirkung zu erwarten. Die Medikamente (Presssaft, Tropfen oder Tabletten) müssen hierfür aus frischem Kraut hergestellt worden sein!

Wie bei allen Pflanzen gibt es aber auch bei Echinacea nicht nur Wirkungen, sondern auch Nebenwirkungen. Hier ist vor allem zu bedenken, dass es sich bei der Pflanze um einen Korbblütler handelt, bei bekannten Allergien dagegen kann es auch bei Echinaceaprodukten hier Probleme geben. Am häufigsten sind hier Schwellungen im Gesicht, Mund- und Rachenraum, in dem Fall sollte auf jeden Falle eine ärztliche Kontrolle erfolgen. Einige Menschen reagieren mit Magen- Darmsymptomen wie Übelkeit, Erbrechen oder Durchfall, hier hilft nur das sofortige Absetzten des Medikamente. Echinacea Präparate sind keine Langzeitmedikamente, sie sollten zur Prävention 3 Wochen eingesetzt werden, spätestens aber nach 8 Wochen pausiert werden.

 

Purpurner Sonnenhut - die Heilpflanze im Oktober
Nicht nur bei uns Menschen ist der purpurne Sonnenhut beliebt

 

Purpurner Sonnenhut - die Heilpflanze im Oktober
Diese Staude ist diesen Sommer bei uns im Garten eingezogen.

 

Purpurner Sonnenhut - die Heilpflanze im Oktober
Viele schöne Blütenstände

Dann wünsche ich Euch einen schönen sonnigen Herbst und eine erkältungsfreie Zeit. Denkt daran immer mal wieder hier vorbei zu schauen, die aktuellen Workshops und Seminare findet Ihr wie immer auf der Homepage.

Eure Charlotte